Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 22

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

25.03.2024

Im Februar 1991: Proteste gegen den Krieg am Golf und die Beteiligung des britischen Militärflughafens Gütersloh (Aus: „Kein Blut für Öl? Ein Jahr danach: Positionen zur Bielefelder Bewegung gegen den Golfkrieg 1991“)

Der Protest gegen Militär und Kriegsführung hat auch in OWL eine lange Tradition. In der Bundesrepublik reihten sich in den 50er bis 80er Jahre Proteste gegen die Wiederbewaffnung, den Vietnamkrieg und den NATO-Doppelbeschluss aneinander. Im Jahr 1991 begann der erste Krieg einer westlichen Allianz gegen den Irak. Weltweit organisierte sich eine starke Bewegung gegen den Krieg mit der Zielsetzung einer Lösung des Konflikts auf diplomatischen Wege und der Vermeidung von Leid und Zerstörung.

Kräftemessen am Flughafen Gütersloh: Rund 1000 Demonstrantinnen versuchten während des Golfkrieges den Flughafen für einen Tag lahmzulegen. (Aus: „Kein Blut für Öl? Ein Jahr danach: Positionen zur Bielefelder Bewegung gegen den Golfkrieg 1991“)

Am 9. Februar 1991 kam es zu einer Blockade des Royal Air Force Flughafens Gütersloh. In einer Schilderung der Ereignisse ein Jahr danach heißt es: „Die Blockade des R.A.F. Flughafens wurde aufgrund seiner direkten militärischen Bedeutung für den Krieg im Golf geplant. Er ist der größte britische Militärflughafen auf dem Kontinent. Von hier aus wurden die meisten der im Golfkrieg eingesetzten 35.000 Soldaten nach Saudi-Arabien verlegt. Zudem war der Flughafen während des Krieges eine zentrale Drehscheibe für den Nachschub der Rheinarmee und wurde auch als „Verladestation“ für niederländische Soldaten und Material genutzt. Die Aktion richtete sich gegen den R.A.F. Flughafen als Teil des britischen Militärapparates, der zur Durchsetzung einer Politik fungierte, gegen die unser Widerstand zum Ausdruck gebracht werden sollte.“

Weiter heißt es: „Ziel der Blockade war, politischen Druck gegen die von den USA und den Alliierten praktizierte Politik zu erzeugen. Ebenso war aber die Bundesregierung in Deutschland durch ihre finanzielle, logistische und politische Unterstützung  des Krieges Adressat unseres Widerstandes.“

Mini-Konversion Anfang der 90er Jahre im Rahmen der Proteste gegen den Golfkrieg: Stahlhelme zu Blumentöpfen. (Aus: „Kein Blut für Öl? Ein Jahr danach: Positionen zur Bielefelder Bewegung gegen den Golfkrieg 1991“)

Die Bilanz des Golfkrieg 1991 war beachtlich: Der Irak stand der größten Kriegskoalition seit dem Zweiten Weltkrieg gegenüber. Darüber hinaus zeichnete sich der Krieg durch die ungewöhnlich asymmetrische Verteilung der Kriegsopfer, die einseitige Verfügung des Kriegsendes und den hohen Grad an mittelbaren Umweltschäden aus, etwa durch Geschosse mit abgereichertem Uran. Die Einschätzungen zur Zahl der Toten variiert in hohem Maße: Während auf Seiten der Alliierten ca. 230 Personen durch unmittelbare Kampfhandlungen ums Leben kamen, gehen viele Wissenschaftler von einer Zahl um 25.000 bis 75.000 getöteter irakischer Soldaten aus. Schätzungen über die Zahl ziviler irakischer Todesopfer reichen bis zu 35.000. 

Die Energieversorgung des industrialisierten Landes wurde zerstört. Am Ende des Krieges lag die Elektrizitätsproduktion bei vier Prozent des Vorkriegsniveaus, Monate später bei 20 bis 25 Prozent. Außerdem wurde die Trinkwasserversorgung weitflächig gezielt zerstört, was insbesondere die Zivilbevölkerung schwer leiden ließ. Bomben zerstörten die Steuerungssysteme aller großen Staudämme, der meisten Pumpstationen und zahlreiche Kläranlagen. Das Abwasser floss direkt in den Tigris, von dem die Zivilbevölkerung Trinkwasser entnehmen musste, woraus die Verbreitung epidemischer Krankheiten resultierte.

Auch während des Golfkriegs 1991 schon Thema: Die ökologischen Folgen der Kriegsführung (Aus: „Kein Blut für Öl? Ein Jahr danach: Positionen zur Bielefelder Bewegung gegen den Golfkrieg 1991“)

Die Geschichte hat gezeigt: Das massive militärische Eingreifen des Westens in Nahost sorgte für Leid und Zerstörung erheblichen Ausmaßes, bereitete den Boden für zahlreiche weitere Waffengänge, die Anschläge des 9/11 und einer Spirale von Hass und Gewalt, die bis heute anhält.

Während die Blockade des damaligen Militärflughafens nun Jahrzehnte zurückliegt, ist nun eine Remilitarisierung des Geländes nicht ausgeschlossen.

Boelcke über Gütersloh – Kampfflugzeug der Bundeswehr Mitte Februar 2024 über der Region Gütersloh.

Ein Kampfflugzeug mit Kennung BU32, entweder Tornado oder Eurofighter des Jagdbombergeschwader 31 Boelcke vom Fliegerhorst Nörvenich westlich von Köln stattete Mitte März dem Raum Gütersloh einen abendlichen Besuch ab und gab einen leichten Vorgeschmack auf Lärmbelästigungen, mit denen im Falle einer neuen militärischen Nutzung des Flughafens Gütersloh zu rechnen wäre. Das Andenken an Oswald Boelcke (1881-1916), den Namenspatron des Geschwaders, betont seine Bedeutung als einer der bekanntesten deutschen Jagdflieger des 1. Weltkriegs und als Begründer der theoretischen Grundlagen des Luftkrieges. Die sich modern gebende Bundeswehr ist immer noch tief verwoben mit der Tradition des blutigen deutschen Militarismus.

Am 20.März fand im Rat der Gemeinde Herzebrock-Clarholz eine Beratung über die von der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flughafens Gütersloh auf den Weg gebrachte Bürger-Anregung statt. Zur Diskussion stand ein Brief des Bürgermeisters an Bundesverteidigungsminister Pistorius, US-Botschafterin Gutman und NRW-Ministerpräsident Wüst, in dem es heißt: „Im Namen der Gemeinde Herzebrock-Clarholz bitte ich Sie, sich dafür einzusetzen, dass die Entscheidung über die militärische Nutzung möglichst zeitnah getroffen und die Prüfung etwaiger Nato- oder Bundeswehrbedarfe rasch abgeschlossen wird. Wir möchten unsere wichtigen Zukunftsinvestitionen für Wirtschaft und Arbeitsplätze in der Region fortsetzen.“

Nach Meldung einer Lokalzeitung strebt die Stadt Gütersloh an, mit den anderen beiden Anrainergemeinden des Flughafens hinsichtlich einer zivilen Nutzung zu einer gemeinsamen Position kommen. Auch hier wird auf ein gemeinsames Schreiben an Verteidigungsminister, US-Botschafterin und NRW-Ministerpräsidenten verwiesen.

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Wichtiger Termin: Freitag, 29. März 2024 – 15:00, Ostermarschkundgebung „Flughafen Gütersloh – Für eine friedliche Nutzung“, 15 Uhr, Haupteingang des ehemaligen Militärflughafens Gütersloh, Marienfelder Str., VA: Gütersloher Friedensforum

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Der zweite Golfkrieg – Wikipedia

Flightradar 24

Ratsinformationssystem Gemeinde Herzebrock-Clarholz, Ratssitzung 20.03.2024, Vorgang V62-2024

NW 2024-03-22 Gütersloh strebt Brief an US-Botschafter an

Ostermarsch 2024 in Gütersloh | Netzwerk Friedenskooperative

Stand: 24.03.2024

Nächster Blogpost am 01.04.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 21

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

18.03.2024

Weiterhin keine Landeerlaubnis für die US Air Force – ehemaliger Flughafen Gütersloh.

Zur Situation am Flughafen Gütersloh: Während auch rund 9 Monaten nach dem ersten Anzeichen einer erneuten militärischen Nutzung das Areal noch unverändert daliegt, hat die Initiative für eine friedliche Nutzung des Flughafens Gütersloh erste Erfolge zu verzeichnen: Die auf den Weg gebrachten Bürgereingaben haben zur Behandlung des Themas in mehreren politischen Gremien in den betroffenen Gemeinden Gütersloh, Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz geführt.

Nachdem sich der Rat der Stadt Harsewinkel für die friedliche Nutzung des Flugplatzes ausgesprochen hat, ist der Hauptausschuss in Gütersloh ebenso verfahren und hat beschlossen mit den anderen betroffenen Kommunen einen Dialogversuch Richtung Bundesregierung zu starten. Hauptaussage ist, dass die Bemühungen der Gemeinden für eine zivile Nutzung des Geländes in den vergangenen Jahren nicht umsonst gewesen sein sollen, sondern dass an den Planungen zur Ansiedlung von Gewerbe und weiterer ziviler Nutzungen festgehalten wird.

Am 20.März wird auch der Rat der Gemeinde Herzebrock-Clarholz über die von der Initiative auf den Weg gebrachte Anregung beraten.

Die Planungen für eine künftige zivile Nutzung des Areals sieht vor, dass weite Teile südlich der Startbahn unter Naturschutz gestellt würden. In Zeiten, in denen es gilt, dem dramatischen Klimawandel durch Minderung von CO2-Ausstoss und Erhaltung und Ausbau von Naturflächen zu begegnen, wäre das Ausweisen von Naturflächen oder auch Flächen für regenerative Energiegewinnung zu nutzen, ein wichtiger lokaler Beitrag. Auf Teilen des Flughafengeländes hat sich bis heute die Vegetation der alten Emsauenlandschaft erhalten. Durch die extensive Nutzung befinden sich auf den jahrzehntelang ungedüngten Magerrasenflächen im Offenlandbereich in Größe und Ausdehnung herausragende Naturlebensräume mit einer hohen Artenvielfalt und vielen schützenswerten und vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Diese Flächen sind prädestiniert für eine dauerhafte Konversion in Naturschutzgebiete ohne emissionsreichen Militärbetrieb.

Militär, Rüstung und Kriege haben auf verschiedene Weise erhebliche negative Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt. Diese Auswirkungen entstehen durch eine Kombination direkter und indirekter Faktoren, von Treibhausgasemissionen über Umweltzerstörung bis hin zur Verschmutzung. Hier sind einige Beispiele, wie diese Aspekte das Klima negativ beeinflussen:

1. Treibhausgasemissionen

Militärische Fahrzeuge und Flugzeuge: Militärische Operationen erfordern den Einsatz einer großen Zahl von Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen, die enorme Mengen an fossilen Brennstoffen verbrauchen. Diese Fahrzeuge stoßen signifikante Mengen an CO2 und anderen Treibhausgasen aus, die zur globalen Erwärmung beitragen. Zum Beispiel sind die US-Streitkräfte allein einer der größten Emittenten von Treibhausgasen weltweit.

Energieverbrauch von Militärbasen: Militärbasen verbrauchen für ihre Operationen, Unterkünfte und weitere Infrastrukturen viel Energie. Dieser hohe Energiebedarf führt zu erheblichen CO2-Emissionen.

2. Umweltzerstörung

Landminen und nicht explodierte Ordnance (UXO): Landminen und UXOs können über Jahre oder sogar Jahrzehnte nach einem Konflikt bestehen bleiben, was nicht nur eine Gefahr für Menschen darstellt, sondern auch Landflächen unbrauchbar macht und somit die Umwelt schädigt.

Militärische Übungsgebiete: Große Flächen werden für militärische Übungen genutzt, was oft zu Bodenerosion, Vegetationsverlust und Störung von Tierhabitaten führt.

3. Verschmutzung

Chemische und toxische Substanzen: Die Nutzung von Chemiewaffen oder die versehentliche Freisetzung von toxischen Substanzen und Schwermetallen im Rahmen militärischer Aktivitäten führt zu Boden- und Wasserverschmutzung, die langfristige negative Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben kann.

Ölverschmutzung und -verbrennung: In Kriegszeiten kommt es häufig zu absichtlicher oder zufälliger Freisetzung von Öl oder zu Ölverbrennungen, die erhebliche Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung verursachen. Ein Beispiel hierfür ist die Verbrennung von Ölquellen während des Golfkrieges in den 1990er Jahren.

4. Ressourcenverbrauch

Ressourcen für Rüstungsproduktion: Die Herstellung militärischer Ausrüstung und Waffen erfordert beträchtliche Mengen an Metallen, Kunststoffen und anderen Materialien, deren Gewinnung und Verarbeitung oft mit hohen CO2-Emissionen und Umweltschäden verbunden ist.

Wasser- und Landverbrauch: Sowohl für die Stationierung von Truppen als auch für militärische Übungen werden große Mengen an Wasser und Land benötigt, was lokale Ökosysteme und die Verfügbarkeit dieser Ressourcen für zivile Zwecke beeinträchtigen kann.

Nach der im Oktober 2023 veröffentlichten Studie „CLIMATE CROSSFIRE – how NATO’s 2% military spending targets contribute to climate breakdown“ haben die Nato-Staaten im Jahr 2021 allein durch ihre Armeen und deren Infrastruktur fast 200 Millionen Tonnen CO2-Emissionen produziert. Das ist mehr als ein Viertel dessen, was ganz Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt an Treibhausgasen ausgestoßen hat.

Durch die Zeitenwende und das 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr werden sich diese Daten für Deutschland wie in vielen anderen NATO-Staaten künftig noch einmal deutlich nach oben bewegen.

Insgesamt haben Militär, Rüstung und Kriege also durch eine Vielzahl von Aktivitäten und Prozessen einen tiefgreifenden Einfluss auf das Klima und die Umwelt. Dies umfasst nicht nur die direkten Auswirkungen von Konflikten, sondern auch die breiteren ökologischen Fußabdrücke, die durch die Aufrechterhaltung und Vorbereitung von Streitkräften entstehen.

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Schon jetzt vormerken: Freitag, 29. März 2024 – 15:00, Ostermarschkundgebung „Flughafen Gütersloh – Für eine friedliche Nutzung“, 15 Uhr, Haupteingang des ehemaligen Militärflughafens Gütersloh, Marienfelder Str., VA: Gütersloher Friedensforum

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/reaktivierung-des-militaerflughafens-guetersloh-will-mit-harsewinkel-und-herzebrock-clarholz-sprechen.html

Ratsinformationssystem Gemeinde Herzebrock-Clarholz, Ratssitzung 20.03.2024, Vorgang V62-2024

taz.de/Emissionen-des-Militärs/Treibhausgase im Jahr 2021 

Ostermarsch 2024 in Gütersloh | Netzwerk Friedenskooperative

Stand: 16.03.2024

Nächster Blogpost am 25.03.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 20

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

11.03.2024

Singapore is calling, Unkown, 2024 / Die soldatische Sicht auf die Welt – 38 Minuten Militarismus und technokratisches Expertentum im Dienst von Krieg und Zerstörung – made in Germany.

Flughafen Gütersloh: Nach der Behandlung der Bürger-Anregung für eine friedliche Nutzung des früheren Flugplatz-Areals durch den Kreisaussschuss Gütersloh hat nun auch der Stadtrat von Harsewinkel über die Forderung der Bürger und Bürgerinnen beraten. In der Sitzung am 21.02.2024 wurde der Tagesordnungspunkt „Anregung nach § 24 GO NRW – Anregung zur Positionierung des Rates für eine friedliche Nutzung des Flugplatzes Gütersloh und die Verabschiedung einer Resolution an die Bundesregierung“ aufgerufen.

In der Vorlage zum TOP heißt es: „Im Ergebnis hat die Stadt Harsewinkel jedoch weiterhin ein Interesse daran, zusammen mit der Stadt Gütersloh und der Gemeinde Herzebrock-Clarholz auf den Flächen des ehemaligen Militärflugplatzes ein interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet zu entwickeln.“ Im Sitzungsbeschluss heißt es dann: „Bürgermeisterin Amsbeck-Dopheide erläutert das geplante Vorgehen zu der Anregung hinsichtlich der interkommunalen Absprache mit der Stadt Gütersloh und der Gemeinde Herzebrock-Clarholz. Es gibt keine Gegenrede.“ Nach der sehr schroffen Zurückweisung des Bürger-Anregung im Kreisaussschuss signalisiert der Beschluss des Stadtrates ein Hauch von Offenheit und Beratungsbereitschaft. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Krieg und Frieden akutell: Hohe Wellen hat eine abgehörte Besprechung von ranghohen Bundeswehr-Offizieren zu Taurus-Lieferungen an die Ukraine geschlagen. Während vereinzelt argumentiert wurde, dass der Mitschnitt bestätige, dass die Ukraine nach entsprechendem Training das System vollkommen selbständig bedienen könne und so einer Lieferung nichts im Wege stehe, kommentiert die deutliche Mehrheit, dass mit dem Interview ein verheerender politischer Schaden sowohl gegenüber Russland als auch gegenüber verbündeten westlichen Staaten entstanden ist.

Offenbar wird in dem Mitschnitt, wie Militärs, in technokratischem Expertentum verfangen, zu Akteuren werden, von denen das Wohl und Wehe von Menschen, Nationen, Entwicklungen vielleicht historischen Ausmaßes abhängen. Ein gruseliger Blick hinter die Kulissen von Militär und Kriegsführung. Die Vollversion als Audio und Text-Auszüge in der Link-Liste.

Derweil hat Papst Franzikus erneut für Verhandlungslösungen in gewaltsamen Konflikten geworben. In einem an diesem Wochenende vorab veröffentlichten Interview mit dem Schweizer Fernsehen sagte Franziskus: „Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln.“ Verhandlungen seien niemals eine Kapitulation, fügte der Papst hinzu. Während sich die Falken allerorten über die Botschaft des Papstes entsetzt zeigen, fühlen sich viele, die für Waffenstillstand und Verhandlungslösungen werben, in ihrer Haltung bestätigt.

Schon jetzt vormerken: Freitag, 29. März 2024 – 15:00, Ostermarschkundgebung „Flughafen Gütersloh – Für eine friedliche Nutzung“, 15 Uhr, Haupteingang des ehemaligen Militärflughafens Gütersloh, Marienfelder Str., VA: Gütersloher Friedensforum

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Mitschnitt des gesamten abgehörten Gesprächs der Bundeswehr zum Thema Taurus und Kertsch Brücke

Luftwaffen-Leak: »Man müsste es mal probieren«, Tageszeitung junge Welt, 04.03.2024

Ostermarsch 2024 in Gütersloh | Netzwerk Friedenskooperative

Stand: 10.03.2024

Nächster Blogpost am 18.03.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 19

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

04.03.2024

Keine Landeerlaubnis für die US Air Force – Landebahn des ehemaligen Flughafens Gütersloh

Am 26.02.2024 befasste sich wie angekündigt der Kreisausschuss Gütersloh mit den Bürgereingaben der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flughafengeländes Gütersloh. Forderung war, dass sich die lokale Politik gegen eine Remilitarisierung des ehemaligen Flughafen-Geländes und für eine Fortsetzung des Konversionsprozesses ausspräche. Presse und die Lokalzeit des WDR-Fernsehens (siehe Link-Liste) berichteten über das Anliegen der Initiative und das Ergebnis der Kreisausschuss-Sitzung: Alle im Kreisausschuss vertretenen Parteien lehnten die Forderung der Bürgerinnen und Bürger ab. 

Die einhellige Ablehnung des Antrages macht deutlich, wie sehr die von Verteidigungsminister Pistorius eingeforderte Kriegstüchtigkeit in den Köpfen der Menschen bereits angekommen ist. Friedenserhalt scheint über Parteigrenzen hinweg nur noch durch Hochrüstung und der Erweiterung militärischer Fähigkeiten erreichbar. „Völlig aus der Zeit gefallen“, bewertete CDU-Fraktionssprecherin Dr. Angelika Wensing das Anliegen der Bürger, u.a. Landwirte aus der unmittelbarer Nachbarschaft des Flugplatzgeländes, als „schlicht abstrus“ kanzelte CDU-Landrat Sven Georg Adenauer Inhalte der Bürgereingaben ab. Die Zeitenwende bedeutet, dass die aktuelle Losung lautet: Frieden schaffen durch immer mehr Waffen, durch Aufrüstung und Ausweitung militärischer Fähigkeiten.

Dass die Logik, durch das Vorhalten militärischer Ressourcen deren Einsatz zu verhindern, nicht zutreffend ist, dafür ist gerade der Flughafen Gütersloh Beispiel. In der Vergangenheit gab es seitens der dort stationierten britischen Streitkräfte unmittelbare Beteiligung an Kriegseinsätzen im Falkland-Krieg, im Balkan, im Irak und in Afghanistan, zum Teil Militäreinsätze, die mittlerweile als gescheitert gelten, verbunden mit dem Leiden vieler unbeteiligter Menschen. Gerade das amerikanische Militär, das Interesse an Gütersloh zeigt, gilt als die aktivste Streitmacht der Erde. In zahlreichen Regionen der Welt werden immer wieder Militäreinsätze durchgeführt, zum Teil unter sehr fragwürdigen völkerrechtlichen Legitimationen.

Protest vor dem Kreisausschuss in Gütersloh – alle vertretenen Parteien stimmen für eine Remilitarisierung des Geländes – Foto: Initiative für eine friedliche Nutzung des Flughafen Gütersloh.

Akzeptanz; als unausweichliche Realität annehmen; ein ungutes Gefühl haben; dagegen sein; Protest auf die Straße bringen –  das Spektrum, wie die Bevölkerung mit der Neubewertung des Militärischen im Zuge der Zeitenwende umgeht, ist breit. In den Medien gilt allerdings, dass sich Meinungsäußerungen, die in den aktuellen Konflikten in der Ukraine und den Nahen Osten für Wege zum Frieden, Waffenstillstand und Verhandlungslösungen werben, sich mittlerweile fast nur noch in Leserbrief-Rubriken oder in Chats finden. Ihnen weht dann oft ein eisiger Wind entgegen:  Menschen, die in diesen Tagen für Frieden eintreten, werden immer öfter entweder als Antisemiten oder als Putin-Anhänger diffamiert.

Dabei hat das Eintreten für Frieden eine starke Tradition, die allerdings vorwiegend – das als alarmierendes Zeichen – fast ausschließlich von älteren und alten Bürgern und Bürgerinnen vertreten wird:

Da sind zunächst jene Menschen, die den 2. Weltkrieg noch unmittelbar miterlebt haben. Mittlerweile sind die meisten hochbetagt:  Menschen, die zum Kriegsbeginn 1939 geboren wurden, werden in diesem Jahr 85 Jahre alt. Sie haben den Krieg am eigenen Leibe erlebt, haben zum Beispiel als Soldaten selber an der Front gekämpft. Viele von ihnen in Russland. Viele haben ihr Leben lang unter den Folgen gelitten: An Verwundungen, an den  traumatischen Erlebnissen angstvoller Bombennächte in Luftschutzbunkern und dem Elend, das Zerstörung und Mangel in den vom Krieg zerstörten Ländern mit sich brachten. Sie eint, dass sie Krieg als verheerendes und entsetzliches persönliches Schicksal wahrgenommen haben.

Die Kinder- und Enkelgeneration bis zu den Babyboomern Mitte der 60er Jahre haben noch einen sehr starken Bezug zu den Kriegserlebnissen ihrer Eltern und Großeltern, entweder aus Erzählungen oder in deren Einstellungen zum Leben. Auch wenn sie keine unmittelbaren Kriegserlebnisse hatten, haben sie Krieg als wirkungsmächtiges Element ihres Lebens erlebt.

Einen Bezug zum Militär haben auch jene Jahrgänge, – zumindest die Männer -, die zum Wehrdienst einberufen wurden und – wenn Sie nicht Ersatzdienst geleistet haben – rund anderthalb Jahre Kasernierung, Ausbildung an Waffen, militärischen Drill und das System aus Befehl und Gehorsam kennengelernt haben. So positiv es war, dass aus diesen Jahrgängen niemand in Kriege hat ziehen müssen, so haben die Betroffenen doch eine Ahnung entwickelt, wie Kriegsführung funktioniert und in die persönliche Lebensgestaltung eingreifen kann.

Ende der 60er Jahre gaben die Proteste gegen den Vietnamkrieg, in dessen Verlauf über eine Million Vietnamesen und rund 60.000 amerikanische GI´s starben und amerikanische Bomber viele Millionen Liter Herbizide als Chemiewaffe, darunter Agent Orange, abwarfen, und die breite Flower-Power-Bewegung einen enormen Schub für den Traum einer friedlichen Welt. Die Proteste wurden zu einer breiten Bewegung. Im Juni 1967 feierte sich die friedensbewegte Blumenkinder-Generation beim ersten großen Popfestival im kalifornischen Monterey. 2 Jahre später fand das legendäre Woodstock-Festival statt – „3 days of peace & music“.

Die Proteste gegen den Vietnamkrieg schwappten hinüber nach Europa. Ein Jahrzehnt später, in den 80er Jahren erlebte der Pazifismus in Deutschland einen Höhepunkt in den Großdemonstrationen gegen die Stationierung von Cruise Missiles und Pershing II-Raketen durch die NATO und SS-20/21 – Atomraketen durch den Warschauer Pakt. Über vier Millionen Menschen unterzeichneten 1980–1983, mitten im Kalten Krieg, den Krefelder Appell gegen die Stationierung amerikanischer Mittelstrecken-Atomwaffen in Europa. An einem einzigen Tag, am 22. Oktober 1983 demonstrierten in Bonn, Berlin, Hamburg sowie zwischen Stuttgart und Ulm insgesamt 1,3 Millionen Menschen für Frieden und gegen Hochrüstung.

Die Friedensbewegung führte unter anderem 1980 zur Gründung der Partei der Grünen, die sich in den ersten Jahrzehnten seit ihrer Grundung für Frieden und Verständigung eintraten.

Gegen Krieg und Gewalt gegen seines Nächsten zu sein, ist eine der wesentlichen Positionen christlichen Glaubens. „Schwerter zu Pflugscharen“ ist ein Teilzitat aus der Bibel, und drückt das Ziel des Völkerfriedens durch weltweite Abrüstung und Rüstungskonversion aus. Jesus Christus hat nach dem Neuen Testament das Gebot der Nächstenliebe (die ihrerseits Feindschaft und Hass überwinden soll) verkündet. Während sich die deutsche Amtskirche in den aktuellen Kriegen mit Friedensappellen zurückhält, erinnert Papst Franziskus II. immer wieder daran, nicht Böses mit Bösem zu vergelten, sondern sich an Jesu Wort an seine Jünger auszurichten: „Liebt eure Feinde“.

Gerade die Deutschen haben davon profitiert, dass eine Garde Politiker in Ost und West in den Achtziger Jahren auf Verständigung statt auf Konfrontation setzten. Das Ereignis, das naheliegender Weise als das positivste Erlebnis vieler Bürgerinnen und Bürge in Deutschland empfunden wurde, die deutsche Wiedervereinigung, kann als Paradebeispiel gelten, wie durch Verhandlungen und vertrauensvolles Aufeinander-zugehen auch zunächst aussichtslose erscheinende Konflikte gelöst werden können.

Neben den genannten Bewegungen und Ansätzen gibt es wissenschaftlich orientierte Organisationen oder Institutionen, die sich mit der Vermeidung von Kriegen, der Konfliktforschung und alternativer Formen der Konfliktaustragung wie dem Konzept des Sozialen Widerstands beschäftigen. Deren Vertreter und Vertreterinnen artikulieren sich vornehmlich in Fachgremien und sind oft nur einem Fachpublikum bekannt, liefern aber immer wieder wertvolle Beiträge für die Förderung von Frieden ohne Rüstungswahn und Militarismus.

Ist Pazifismus oder Antimilitarismus damit eine Bewegung, die dahinaltert und irgendwann verschwunden ist? Anschlussmöglichkeiten ergeben sich zu zwei höchst modernen und starken Bewegungen: Feminismus und Klimabewegung haben inhaltlich einen sehr starken Bezug zu Pazifismus und Antimilitarismus, auch wenn die Verknüpfung noch nicht praktisch ins Gewicht fällt.

Von Bertha von Suttner, Friedensaktivistin und erste Friedensnobelpreisträgerin im Jahr 1905 bis hin zu Alice Schwarzer, feministische Publizistin, Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift Emma und Mitverfasserin des Manifest für Frieden, in dem im Februar 2023 vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs gewarnt wird, reicht eine lange Tradition feministischer Kritik an männlich geprägtem Militarismus und Kriegstreiberei.

Wie inhaltlich verwandt die Themen Anfang des 20. Jahrhunderts und heute sind, zeigt sich in der Dankesrede von Suttners vor dem Nobel-Komitee im Jahr 1905: „(…) im mittleren und westlichen Europa indessen kaum überstandene Kriegsgefahr, Misstrauen, Drohungen, Säbelgerassel, Presse-hetzen; fieberhaftes Flottenbauen und Rüsten überall; in England, Deutschland und Frankreich erscheinen Romane, in welchen der Zukunftsüberfall des Nachbars als ganz selbstverständlich Bevorstehendes geschildert wird mit der Absicht, dadurch zu noch heftigerem Rüsten anzuspornen; Festungen werden gebaut, Unterseeboote fabriziert, ganze Strecken unterminiert, kriegstüchtige Luftschiffe probiert, mit einem Eifer, als wäre das demnächstige Losschlagen die sicherste und wichtigste Angelegenheit der Staaten“. Bertha von Suttner starb im Juni 1914, kurze Zeit vor Ausbruch des 1. Weltkrieges. Ihre Befürchtungen zu der verheerenden Wirkung damals sich abzeichnender neuer Kriegstechnik, wie der Abwurf von Bomben aus Flugzeugen, sollten sich auf schreckliche Art bewahrheiten.

Das Thema „Krieg und Militär als Ausdruck patriarchaler Machtverhältnisse“ und einen Überblick über international agierende feministische Initiativen gegen Militär und Krieg sind im Blogpost Nr. 15 zu finden.

Ein neuer Impuls für die Förderung von Antimilitarismus und Pazifismus sollte sich auch aus der Klimabewegung entwickeln können. Militär und Rüstung erzeugen enorme CO2-Emissionen, angefangen von der Herstellung von Rüstungsgütern bis hin zu den Manövern mit Großgerätschaften zu Lande und in der Luft. Ein Militärjet verbraucht 3,5 t Kerosin pro Flugstunde. Ganz zu schweigen von den vielen Militär- und Kriegseinsätzen: Kriege sind menschliche wie auch unter Klima-Aspekten betrachtet Katastrophen unermesslichen Ausmaßes. Die Zerstörung von Infrastruktur, Wohn- und Industriegebäuden, Straßen, Brücken erzeugen in der Gegenwart wie Zukunft  vermeidbare Klimabelastungen. Mit 100 Milliarden Euro, die jetzt allein in Deutschland in Granaten, Panzer, Jagdflugzeuge gesteckt werden, könnte bei der notwendigen Entcarbonisierung einer entwickelten Industriegesellschaft wesentliche Fortschritte erzielt werden.

Die Propagandaschlachten hüben wie drüben führen dazu, dass Gräben immer tiefer werden, der Weg zu Verhandlungslösungen immer weiter wird. Die Grenzen verlaufen nicht zwischen den Staaten, nicht zwischen den Völkern, nicht zwischen jungen Menschen dies- und jenseits von Staatengrenzen sondern zwischen jenen, die Krieg befördern und gar von ihm profitieren und jenen, die sich mit Respekt begegnen, Verständnis füreinander aufbringen, die das Wagnis eingehen und die Kunst beherrschen, friedvoll Konflikte zu lösen und NEIN zu Militarismus und Anwendung von Waffengewalt sagen. 

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Wie geht es weiter mit dem Flugplatz Gütersloh? – Lokalzeit OWL – Sendungen A-Z – Video – Mediathek – WDR

Netzwerk Friedenskooperative | Network of the German Peace Movement

Stand: 01.03.2024

Nächster Blogpost am 18.03.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 18

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

26.02.2024

Noch für Flugbewegungen gesperrter ehemaliger Flughafen Gütersloh

Bezüglich des Flughafens Gütersloh gibt es einige Neuigkeiten. Die dortige Initiative für die friedliche Nutzung des Flughafens Gütersloh vermeldet als ersten Erfolg ihrer Kampagne einer offiziellen Bürger-Anregung die Behandlung des Themas im Kreisausschuss des Kreises Gütersloh am 26. Februar 2024. Von Landrat Adenauer (CDU) liegt dazu eine Beschlussvorlage vor, die – was wenig überrascht – sich gegen eine Fortsetzung der Konversion (=Umwandlung von militärischer in zivile Nutzung) des Geländes und für eine Remilitarisierung ausspricht. In einem Beitrag der Zeitung „Unsere Zeit“ unter der Überschrift „US-Streitkräfte prüfen Remilitarisierung des Flughafens. Pläne der Kommunen sollen ignoriert werden – Luftkrieg aus Gütersloh?“ wird über die Initiative ausführlich berichtet (siehe Link-Liste unten).

Krieg oder Frieden – derzeit deutet vieles darauf hin, dass allerorten diejenigen die Oberhand gewinnen, die auf Eskalation statt auf Verständigung, auf Waffengewalt statt auf Verhandlungen setzen. In Deutschland nimmt die ausgerufene Zeitenwende Gestalt an und auf allen Ebenen werden Weichen gestellt in Richtung Aufrüstung, Militarisierung und Einsatz militärischer Gewalt. Dabei ist nur allzu offensichtlich, dass vor allem auf allen Seiten die Opferzahlen steigen,  astronomische Summen für Rüstung investiert werden, die an anderer Stelle dringend benötigt würden: Um Hunger zu beseitigen, Nöte von Menschen zu lindern, um das Klima zu retten.

Doch bei allen Vorhaben und Folgen der Zeitenwende formiert sich auch Protest – nicht nur in Gütersloh.

Nahezu Verfünffachung des Aktienkurses: Ende Dezember 2021 bei 83 €, Ende Februar 2024 bei 410 €.

Zum offiziellen ersten Spatenstich der neuen Munitionsfabrik von Rheinmetall in Unterlüß kamen  Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) in der Lüneburger Heide. Unterlüß ist bereits der größte Produktionsstandort des Rüstungskonzerns, neben Munition werden hier auch Militärfahrzeuge wie der Schützenpanzer Puma hergestellt. Am Tag des Spatenstichs gab es eine Mahnwache, Unterlüß wird aber 2024 auch zum wiederholten Mal Ort einer Osteraktion der Friedenbewegung sein. In dem Aufruf mit den zentralen Forderungen Die Kriege müssen enden – die Welt braucht Frieden! Waffenstillstand in der Ukraine und im Nahen Osten sofort! heißt es: 

„Kriege in und am Rande Europas, in der Ukraine und im Nahen Osten, verursachen entsetzliche Zerstörungen, vielfaches Elend und tausendfachen Tod. Die Folgen sind weltweit spürbar. Vor allem der globale Süden leidet, weil durch die massive Aufrüstung Ressourcen fehlen, die dringend gebraucht würden, um Hunger, Krankheit und Umweltbelastung zu überwinden. Zudem ist Krieg ein gewaltiger Klimakiller. (…) Wir treffen uns in Unterlüß, weil wir gegen die Produktion und den Export von immer mehr Waffen, von Panzern und Munition protestieren. Wir warnen vor den Risiken dieser Waffenlieferungen: Sie verschärfen den Konflikt, wirken eskalierend und entziehen sich der Kontrolle, da die Waffen weiterwandern und irgendwo auf der Welt auftauchen und Schaden und Unheil anrichten.“

Auch im Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz, die vom 15. bis 18. Februar stattfand, gab es Demonstrationen: Im zentralen Aufruf des Aktionsbündnisses unter dem Titel Kriegstreiber unerwünscht! heißt es:

„Wie schon seit 60 Jahren treffen sich im Februar 2024 Staatsvertreter, Militärs und Rüstungskonzerne zur Münchner „Sicherheitskonferenz“ (Siko) im Bayerischen Hof. Bei dieser Privatveranstaltung, die u.a. mit Steuergeldern finanziert wird, ging es nie um Sicherheit, sondern immer um die Machtinteressen der NATO und ihrer Mitgliedstaaten – besonders die der deutschen Bundesregierung, die eine militaristische „Zeitenwende“ losgetreten hat und nun das ganze Land „kriegstüchtig“ machen will“ (…) Statt den globalen Herausforderungen mit friedlichen Mitteln zu begegnen, setzen die Macher der Siko auf Gewalt. Doch um globale Herausforderungen zu bewältigen, benötigt die Menschheit den Willen zur Kooperation sowie eine Stärkung der Vereinten Nationen (UN) und anderer Foren, die einen Dialog ermöglichen. Diese Foren werden jedoch von Propagandaveranstaltungen wie der Siko untergraben. Nicht erst seit der Ausladung Russlands und des Irans ist das Motto der Siko „Frieden durch Dialog“ eine Farce.“

Mitte Februar erhielt auch das Thema Atomwaffen gleich zweimal mediale Aufmerksamkeit. Zum einen löste die SPD-Spitzenkandidatin zur Europawahl, Katarina Barley, mit einer Äußerung zu EU-eigenen Atombomben eine kontroverse Debatte aus, zum anderen wurden von einem republikanischen Abgeordneten in den USA Berichte vom russischen Einsatz von Atomwaffen gegen westliche Satelliten als drohender Krieg im All lanciert. Gegen Atomwaffen und deren Verbreitung engagiert sich die internationale Organisation IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War; Name der deutschen Sektion IPPNW Deutschland – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.). 1985 erhielt die Organisation den Friedensnobelpreis für ihre „sachkundige und wichtige Informationsarbeit“, die das Bewusstsein über die „katastrophalen Folgen eines Nuklearkrieges“ in der Bevölkerung erhöhte.

Co-Vorsitzende der IPPNW sowie Präsidentin der IPPNW Europa ist die Bielefelderin Dr. med. Angelika Claußen, niedergelassene Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Zu den Grundeinsichten des IPPNW gehört: „Jeglicher Einsatz von Atomwaffen verursacht katastrophales menschliches Leid. Ein Atomkrieg würde das Ende unserer Zivilisation und eine Katastrophe für die Ökosysteme des Planeten bedeuten. Schon ein regional begrenzter Atomkrieg hätte so weitreichende Konsequenzen für das Klima und unsere Landwirtschaft, dass das Leben und die Gesundheit von Milliarden von Menschen bedroht wären. Das Ziel der IPPNW ist es, durch unsere Arbeit dazu beizutragen, einen Atomkrieg zu verhindern. Mit diesem Ziel klären wir über die medizinischen Folgen von Uranbergbau, Herstellung, Testung und Einsatz von Atomwaffen auf und setzen uns für konkrete Abrüstung und ein vollständiges Verbot von Atomwaffen ein.“

Und die Militarisierung des Alltags geht weiter: Ebenfalls in diesen Tagen stach die Fregatte Hessen in See zu dem nach Aussage von Verteidigungsminister Pistorius schwierigsten Einsatz der deutschen Marine seit vielen Jahrzehnten. Im Roten Meer soll die Fregatte im Rahmen der Marinemission „Aspides“ Seewege sichern. Die Huthi-Miliz im Jemen will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen. Die Berichterstattung zum auslaufenden Schiffes erinnert alte Menschen an vergangene Zeiten: Wie in alten Wehrmachtsfilmen bleibt den Angehörigen – meistens Müttern und Ehefrauen – der bedrückende Abschied am Kai. Und in der Berichterstattung über den Besuch des Verteidigungsministers an Bord darf auch eine Portion soldatischen Pathos nicht fehlen: „Die Soldaten an Bord zeigen ihm (Pistorius) das Schiff, erklären ihre Verteidigungsmöglichkeiten. Das Radar, das Angriffe aus einer Entfernung von bis zu 400 Kilometern erfassen kann; die Waffen, die bis zu 150 Kilometer weit reichen. Die Mannschaft ist stolz auf das, was die Fregatte kann.“

Noch nicht entmilitarisiert: Massive Befestigungen am Flughafen-Areal Gütersloh

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Luftkrieg aus Gütersloh? | Unsere Zeit (unsere-zeit.de)

Vorlage 6155 (kreis-guetersloh.de)

Osteraktion 2024 in Unterlüß | Netzwerk Friedenskooperative

sicherheitskonferenz.de | Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz (#antisiko)

Startseite | IPPNW.DE

Pistorius besucht Fregatte „Hessen“ vor dem Einsatz im Roten Meer | tagesschau.de

Stand: 25.02.2024

Nächster Blogpost am 04.03.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 17

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

12.02.2024

Noch gesperrter ehemaliger Flughafen Gütersloh

Rund dreiviertel Jahr nach dem Publik-werdens des Interesses des US-Militärs am ehemaligen Flughafen Gütersloh im Mai letzten Jahres bleibt weiterhin im Unklaren,  mit welcher Zielsetzung die Prüfungen stattfinden. Der letzte bekannt gewordene Besuch war Mitte Dezember durch eine US-Delegation.

Gemeinsam ist den angestellten Mutmaßungen seither, dass die in den letzten Jahren betriebene Umwandlung des Areals für eine zivile Nutzung, die Konversion des Geländes, zu einem Ende kommen wird.

Viele gehen davon aus, dass eine reguläre Wiederaufnahme eines Flughafenbetriebs wie in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg durch britische Luftwaffe, bzw. britisches Heer – nun durch die US Air Force – das wahrscheinlichste Modell einer Wiedernutzung ist.

Möglich ist aber auch ein kleineres Szenario: Im Rahmen des gegenwärtigen NATO-Manövers Steadfast Defender2024 spielt Ostwestfalen-Lippe offenbar eine große Rolle. Die britischen Streitkräfte beteiligen sich unter anderem mit dem Manöver „Linotyper“ an der Nato-Großübung. Von Februar an sollen circa 20.000 britische Soldaten im Einsatz sein. Wesentlicher Einsatzort wird der Truppenübungsplatz Senne zwischen Paderborn und Bielefeld sein. Lokalmedien berichten zum Beispiel, dass britische Streitkräfte einen Teil der ehemaligen Barker Barracks in Paderborn als Containeranlage und kleine Reparaturwerkstatt für Radfahrzeuge nutzen. Ab Mitte Februar wird mit langen Konvois auf den Autobahnen in Ostwestfalen gerechnet. Nicht ausgeschlossen ist, dass der Flughafen Gütersloh auch eher als Manöver-Areal im Blick der Militärs ist. 

Die Initiative für eine friedliche Nutzung  des Flughafen-Initiative richtet sich nun an den Kreistag und  Gemeinderäte der betroffenen Kommunen mit dem Anliegen, dass die Politik eine Resolution verabschiedet, die sich gegen eine militärische Nutzung des Geländes ausspricht.

Wie dokumentieren die Pressemitteilung der Initiative:

Sehr geehrte Damen und Herren, (…)

hiermit möchten wir Sie über die zeitgleiche Einreichung von Anregungen an den Kreistag Gütersloh und die Gemeinderäte Gütersloh, Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz informieren. Die Anregungen erfolgen nach § 21 der Kreisordnung NRW (KrO NRW) und § 24 der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW). Ziel ist es, dass sich die Gemeinderäte und der Kreistag zur Zukunft des Flugplatzes in Gütersloh positionieren und klar Stellung für die friedliche Nutzung des Geländes beziehen.

Worum geht es genau?

Der Flugplatz Gütersloh wurde bis 2016 von der britischen Armee genutzt. Das Gelände ist noch im Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Die Stadt Gütersloh und die beiden anderen Anliegergemeinden Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz haben in den vergangenen Jahren viel Aufwand in die Überplanung und Konversion des Areals und die damit verbundene friedliche Nutzung investiert. Die umfangreichen Planungen sehen eine gewerbliche sowie eine Freizeitnutzung vor. Weite Teile des Geländes sind aufgrund des Vorkommens seltener Tier- und Pflanzenarten bereits unter Naturschutz gestellt worden. Die Planung des Gewerbegebietes ist weit fortgeschritten.

Und doch findet nun 7 Jahre nach Beginn der friedlichen Nutzung die Prüfung einer militärischen Wiedernutzung des Geländes durch die US-Streitkräfte statt. Verschiedene Lokalzeitungen haben darüber berichtet. Daher befürchten viele Menschen eine drohende Re-Militarisierung des Flugplatzes in Gütersloh.

Dagegen formiert sich zunehmender Widerstand, sowohl in den an den Flugplatz angrenzenden Gemeinden und im Kreis Gütersloh. Es kam zur Gründung einer Initiative für die friedliche Nutzung des Flugplatzes Gütersloh. Auch darüber wurde in lokalen Zeitungen bereits berichtet. In der Initiative haben sich Menschen zusammengefunden, die in verschiedenster Weise von einer Re-Militarisierung betroffen wären und die Ihre Befürchtungen und Bedenken zum Ausdruck und in die aktuelle Diskussion einbringen wollen.

Mit Blick auf die lokale Politik entsteht der Eindruck, dass sie sich gar nicht erkennbar positioniert. Das bedeutet aus unserer Sicht, dass sich die Politik nicht ausreichend deutlich mit dem Thema beschäftigt und die Interessen ihrer Gemeinden, die sich ausgiebig und detailliert mit der Konversion beschäftigt haben, vernachlässigt. Sie müsste sich viel mehr für die friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes einsetzen.

Was will die Initiative erreichen?

Wir wollen über die Anregungen an Kreistag und Gemeinderäte erreichen, dass sich die lokale Politik positioniert. Wir regen an, dass

– eine klare und eindeutige Position für die friedliche Nutzung des Flugplatzes Gütersloh und gegen die Re-Militarisierung bezogen wird

– die Bundesregierung dazu auffordert wird, die Pläne zur Re-Militarisierung aufzugeben und der zivilen Nutzung des Geländes Vorrang geben wird

– der Rat/Kreistag diese Anregung in der nächsten Sitzung zur Abstimmung bringt und, im Falle einer Zustimmung, die Resolution umgehend an die Bundesregierung übermittelt.

Wir als Initiative für die friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes haben uns klar dafür ausgesprochen, den eingeschlagenen Weg der Konversion weiter fortzusetzen. Wir wollen ein Bekenntnis unsere kommunalen Vertretungen dazu erreichen. Daher wurden die Anregungen von vielen Bürgerinnen und Bürgern aus den Gemeinden und dem Kreis unterschrieben. Diese Einwohner erwarten, dass sich die Politiker aller Fraktionen zu unserem Anliegen klar positionieren und sich, bei dessen Unterstützung, aktiv dafür einsetzen. (…)

Fragen zur Initiative können Sie gern an die Adresse zivilisiert@gmx.de (…) richten.

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Die Glocke: Flugplatz Gütersloh: Initiative fordert Resolution

Briten nutzen Senne für große Nato-Übung | Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe – LZ.de

Stand: 11.02.2024

Nächster Blogpost am 26.02.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Februar 2024

Leserbrief zum Artikel „Gezerre um Raketen für Kiew“ und den Kommentar „Diese Waffenlieferung ist überfällig“ in der NW vom 26.01.2024:

Die „Taurus-Liefern“-Fraktion gibt keine Ruhe. Der Verlauf der Kriegshandlungen zeigt, dass die vermeintlich chirurgischen Nadelstiche mit westlichen High-Tech-Waffen umgehend vergolten werden mit Bombardierungen auch von zivilen Zielen und Infrastruktur in der gesamten Ukraine. Den Befürwortern von Verhandlungen wird oft Naivität vorgeworfen. Bei den Befürwortern von immer neuen Waffenlieferungen paart sich m. E. Naivität mit Ignoranz. Seit fast anderthalb Jahren gibt es fast keine Veränderungen im Frontverlauf. Wann wird endlich verhandelt und das sinnlose Blutvergießen beendet? Der Krieg ist entschieden. Den Frieden kann man nur durch Verhandlungen gewinnen.


Manifest:

7 – Krieg als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele

Wir sehen eine Welt um uns herum, in der Krieg immer wieder zur Durchsetzung politischer Ziele eingesetzt wird. Eine riesige Industrie profitiert von dem Einsatz von Waffen.

Wir streben eine Welt an, in der der Einsatz von Waffen, das Herbeiführen von Kriegen geächtet wird und gewaltfreie Mittel zur Lösung von Konflikten eingesetzt werden.

Weitere Informationen unter: Manifest Gegensätze

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 16

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

05.02.2024

Am ehemaligen Flugplatz in Gütersloh wirkt alles nach wie vor ruhig. In einigen Gebäuden der ehemaligen Kaserne sind Flüchtlinge eingezogen. Auf dem Stacheldraht-umzäunten weitläufigen Gelände von Flugfeld, Hangars und ehemaligen Waffendepots regt sich nichts. Doch die zurückliegenden Visitationen von Militärs verheißen nichts Gutes. Sämtliche Versuche der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh, Licht ins Dunkel militärischer Planungen zu bringen, sind bislang erfolglos geblieben. Die Zuständigkeit liegt bei Behörden, die sich nicht in die Karten blicken lassen.

Selbst die gegenwärtige bloße Instandhaltung des Geländes wird einiges an Kosten verursachen: Wachschutz, Wartungsarbeiten, Grünpflege, etc.. Doch nichts im Vergleich zu den Kosten, die der Betrieb eines Militärflugplatzes jährlich verursachen wird und die sich auf mehrere 100 Millionen Euro oder US-Dollar belaufen werden.

Noch drastischer ist die ökonomischen Dimension eines Krieges. Sie sind vielschichtig und komplex und  umfassen eine Reihe von Faktoren, die sowohl die kriegführenden Nationen als auch die globale Wirtschaft betreffen können. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

  1. Militärausgaben: Kriege erfordern erhebliche finanzielle Ressourcen für Militärausrüstung, Sold, Logistik und Infrastruktur. Diese Ausgaben können zu einer erheblichen Belastung für die Staatsfinanzen führen.
  2. Wirtschaftliche Zerstörung: Kriege können massive Zerstörungen von Infrastruktur, Industrieanlagen und Wohngebieten verursachen. Dies führt zu direkten wirtschaftlichen Verlusten und beeinträchtigt die langfristige wirtschaftliche Produktivität.
  3. Handels- und Versorgungsstörungen: Kriege können den internationalen Handel beeinträchtigen, insbesondere wenn wichtige Handelsrouten betroffen sind. Dies kann zu Engpässen, Preiserhöhungen und Unterbrechungen in der Versorgungskette führen.
  4. Flüchtlingsströme: Kriege erzeugen oft große Flüchtlingsbewegungen, die nicht nur humanitäre Herausforderungen darstellen, sondern auch ökonomische Auswirkungen auf Aufnahmeländer haben können, wie z.B. Druck auf Arbeitsmärkte und soziale Sicherungssysteme.
  5. Veränderungen auf den Finanzmärkten: Kriege können zu Unsicherheit auf den Finanzmärkten führen, was sich in Schwankungen bei Aktienkursen, Anleihenrenditen und Währungswerten äußern kann.
  6. Ressourcenumverteilung: Die Ressourcen eines Landes, sowohl finanziell als auch in Bezug auf Arbeitskräfte und Material, können von zivilen zu militärischen Zwecken umverteilt werden, was zu einer Verringerung der Investitionen in andere Bereiche führen kann.
  7. Langfristige wirtschaftliche Auswirkungen: Die langfristigen ökonomischen Folgen eines Krieges können vielfältig sein, einschließlich veränderter Handelsbeziehungen, Wiederaufbaukosten und möglicher dauerhafter Schäden an der wirtschaftlichen Infrastruktur.
  8. Politische und wirtschaftliche Unsicherheit: Kriege schaffen oft ein Klima der Unsicherheit, das Investitionen und wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen kann, sowohl in den kriegführenden Ländern als auch international.

Diese Dimensionen sind miteinander verbunden und können sich gegenseitig beeinflussen, was die Analyse der ökonomischen Auswirkungen von Kriegen zu einer komplexen Aufgabe macht.

Der Aktienkurs von Rheinmetall, eines der bedeutendsten deutschen Rüstungskonzerne hat sich seit Ausbruch des Ukraine-Krieges von ca. 87 € Anfang 2022 bis 327 € Anfang 2024 fast vervierfacht – reichlich Rendite für Aktionäre.

In Verbindung mit einer Remilitarisierung des ehemaligen Flughafens Gütersloh bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung

Stand: 05.02.2024

Nächster Blogpost am 12.02.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 15

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

29.01.2024

Während das große NATO-Manöver Steadfast 2024 begonnen hat, gibt es bezüglich des ehemaligen Flughafens Gütersloh weiterhin keine neuen Erkenntnisse zu den im letzten Jahr bekannt gewordenen Hospitationen des Geländes durch US-Militärs.

Die Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes bereitet neue Aktionen vor, die u.a. darauf abzielen, in den unmittelbar betroffenen Gemeinden Gütersloh, Harsewinkel und Herzebrock-Clarhorst das Thema einer drohenden Remilitarisierung des ehemaligen Flughafen-Geländes bei Politik und Verwaltung bekannt zu machen.

Neben den unablässigen Forderungen nach immer mehr Waffen in die Ukraine sind in der Öffentlichkeit weiterhin auch jene Stimmen zu vernehmen, die Verhandlungen und gewaltfreie Konfliktbearbeitung fordern.
So fand in Bielefeld eine gut besuchte Veranstaltung der Katholischen Bildungsarbeit BILDungsPUNKT zum Thema Gewaltfreie Verteidigung mit Dr. Martin Arnold statt, einem evangelischen Theologen, renommierten Friedensforscher und Mitarbeiter des Instituts für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung.
Arnold präsentierte Fakten und weiterführende Überlegungen zur Geschichte sozialer Verteidigung, angefangen mit Mahatma Ghandis Salzmarsch, der letztlich zur Unabhängigkeit Indiens führte bis hin zu Beispielen von lokalen „Waffenstillstands“-Lösungen im aktuellen Ukraine-Krieg.

Es lohnt sich, das Militär- und Kriegsgeschehen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Neben einer Sicht aus christlich-pazifistischen Perspektive ist naheliegend, die Männerdomäne Krieg einer Betrachtung aus  feministischer Sicht zu unterziehen. Patriarchat und Militär sind in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden. Einige Schlüsselaspekte dieser Verbindung sind laut KI-generierter Einschätzungen:

  1. Traditionelle Geschlechterrollen: Sowohl das Patriarchat als auch das Militär stützen sich oft auf traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Das Militär wird häufig als Domäne angesehen, die Männlichkeit durch Attribute wie Stärke, Mut und Aggressivität betont.
  2. Hierarchische Strukturen: Sowohl in patriarchalischen Gesellschaften als auch in militärischen Organisationen gibt es oft strikte hierarchische Strukturen. Diese Hierarchien können Macht und Autorität in einer Weise konzentrieren, die männliche Dominanz unterstützt.
  3. Macht und Kontrolle: Das Patriarchat beinhaltet häufig die Kontrolle von Männern über Ressourcen und Entscheidungsprozesse. Ähnlich verfügt das Militär über bedeutende Macht und Kontrolle in Bezug auf Waffen, Verteidigung und oft auch in politischen Angelegenheiten.
  4. Ausschluss von Frauen: Historisch gesehen waren Frauen sowohl vom Militär als auch von vielen patriarchalischen Machtstrukturen ausgeschlossen. Obwohl sich dies in vielen Ländern geändert hat, gibt es immer noch Bereiche, in denen Frauen im Militär unterrepräsentiert oder von bestimmten Rollen ausgeschlossen sind.
  5. Soziale und kulturelle Normen: Patriarchat und Militär beeinflussen und verstärken gegenseitig die sozialen und kulturellen Normen, die Männlichkeit und männliche Dominanz betonen. Diese Normen können sich in der Art und Weise widerspiegeln, wie Gesellschaften Konflikte betrachten und lösen.
  6. Geschlechtsspezifische Gewalt: In patriarchalischen Gesellschaften und in militärischen Kontexten kann es zu einer erhöhten Toleranz oder sogar Förderung von geschlechtsspezifischer Gewalt kommen, sei es gegenüber Frauen oder innerhalb der militärischen Reihen selbst.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Verbindungen variieren und sich im Laufe der Zeit und zwischen verschiedenen Kulturen und Gesellschaften ändern können.

Zu den wesentlichen Elementen mit dem Charakter patriarchaler Machtorganisation gehört das System von Befehl und Gehorsam, das konstitutiv für Militär und Kriegsführung ist. Es bedeutet, dass sich Menschen über einen langen Zeitraum in eine Situation begeben, in der sämtliche Elemente menschenwürdiger, d.h. eigenständiger Lebensführung außer Kraft gesetzt sind. Der Zwang wird durch die Aussicht auf drakonische Strafen nicht nur bei Befehlsverweigerung oder Desertation hergestellt.

Der Umgang mit Waffen, bzw.  allgemeiner formuliert Systemen zur Zerstörung und Vernichtung von Feinden entspricht ebenfalls einer vorwiegend von Männern dominierten Sphäre aus der Kombination aus Technik und Gewaltausübung, beginnend mit dem Faible für Schusswaffen bis hin zur Entwicklung von Hightech-Systemen wie Nuklearwaffen, Drohnen und Weltraum-Waffen, immer mit Ziel unmittelbarer Gewaltausübung.

Eng verbunden mit den Waffensystemen ist der Wille zur Vernichtung, der  konstitutiv im militärischen Kontext ist und z.B. auch im patriarchal bedingtem Phänomen von Femiziden, der weit verbreiteten Tötung von Frauen, zum Ausdruck kommt.

Wichtig ist zu erwähnen, dass die Zuschreibungen zu Geschlechtern nicht  biologischen Unterschieden entsprechen und damit determiniert sind, sondern sich kulturell unterschiedlich entwickelt haben oder entwickeln.

Militär und Kriegsführung als Bestandteil patriarchaler Verhältnisse zu sehen legt nahe, dass Krieg und Militarismus aus feministischer Sicht problematisiert und bekämpft wird: Es gibt nach KI-Auskunft mehrere feministische Initiativen und Organisationen, die sich gegen Krieg und Militär einsetzen. Diese Organisationen betrachten Krieg und Militär oft durch eine geschlechtsspezifische Linse, wobei sie Themen wie die Auswirkungen von Konflikten auf Frauen und Kinder, sexuelle Gewalt in Kriegszeiten und die Rolle von Frauen als Friedensstifterinnen hervorheben. Einige bekannte Beispiele sind:

  • **Women for Women International**: Diese Organisation unterstützt Frauen in Kriegs- und Konfliktregionen, indem sie ihnen hilft, ihr Leben wieder aufzubauen.
  • *Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF)**: WILPF ist eine der ältesten Frauenfriedensorganisationen und setzt sich für die Beendigung von Kriegen und für eine feministische Sicht auf Frieden und Sicherheit ein.
  • **Code Pink**: Code Pink ist eine Frauen-geführte Graswurzelorganisation in den USA, die sich gegen Kriege und Militarismus ausspricht und sich für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzt.
  • **Madre**: Diese internationale Frauenorganisation arbeitet mit lokalen Frauen zusammen, um Kriegs- und Katastrophenopfern zu helfen und sich für dauerhaften Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.
  • **Global Fund for Women**: Diese Organisation unterstützt Frauenrechtsgruppen weltweit und setzt sich unter anderem für Frieden und gegen Kriegsgewalt ein.

Diese Organisationen nutzen verschiedene Strategien, darunter Bildungsprogramme, Lobbyarbeit, direkte Unterstützung für Betroffene und öffentliche Kampagnen, um ihre Ziele zu erreichen.

Eine Entwicklung, die sich bezogen auf den Ukraine-Krieg als feministisch orientiert andeutet, ist die Initiative, die von Alice Schwarzer und mit ihr der feministischen Zeitschrift EMMA und Sara Wagenknecht maßgeblich getragen wird: sie fordert seit Mitte 2023 einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen im Ukraine-Krieg.

Es bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Die Initiative für Büros für Gewaltfreie Konfliktbearbeitung befindet sich in ihrer Startphase. Zunächst ist eine virtuelle Präsenz des Büros geplant. Sollte es zu einer Remilitarisierung des Flughafens Gütersloh kommen, steht die Forderung nach 1 Promille der Investitions- und laufenden Kosten einer Airbase Gütersloh für den Betrieb eines „echten“ Büros zur Förderung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Raum. Die Initiative ist ausdrücklich pazifistisch und anti-militaristisch ausgerichtet und dabei überparteilich und unabhängig von anderen Organisationen.

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung

Home – www.wilpf.de

Peace in Ukraine- CODEPINK – Women for Peace

Stand: 28.01.2024

Nächster Blogpost am 05.02.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de

Ehemaliger Flughafen Gütersloh – Zivile Nutzung statt Remilitarisierung! Nr. 14

Seit Mai 2023 gibt es Hinweise, dass der ehemalige Flughafen Gütersloh erneut militärisch genutzt werden soll. Laut lokaler Medien prüft das US-Militär angesichts des Krieges in der Ukraine, neue militärische Kapazitäten in der Region aufzubauen. Ab Oktober 2023 erhalten Sie hier Einschätzungen, Hintergründe und aktuelle Nachrichten zu den weiteren Entwicklungen.

22.01.2024

Mitte der verganenen Woche wurde es angekündigt: Ab Februar wird das größte NATO-Manöver seit Jahrzehnten stattfinden. Über vier Monate hinweg werden 90.000 Soldaten im Rahmen von Steadfast Defender, Standhafter Verteidiger, involviert sein. Ein Schwerpunkt wird die Alarmierung und Verlegung von nationalen und multinationalen Landstreitkräften sein.

Mit der Ankündigung des Groß-Manövers erscheinen die Besuche von US-Militärs auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens Gütersloh in einem neuen Licht. War bisher eine langfristige Neueröffnung des Flughafen-Geländes vermutet worden, erscheinen nun weitere Szenarien möglich, vielleicht sogar wahrscheinlicher. Eine Art kurzfristiger „Pop up“ – Flughafen für die Zeit des Manövers, oder eine Nutzung als Reserve- oder Notfall-Airfield bei einem der wesentlichen Elemente des Manövers, der Verlegung von Soldaten an die Ostflanke, oder in den Kategorien der Übung eines simulierten russischen Angriffs formuliert „Ostfront“ der NATO.

In diesem Falle würde eine Remilitarisierung des Geländes nicht Monate auf sich warten lassen, sondern bereits in wenigen Wochen, wenn nicht in wenigen Tagen Wirklichkeit werden können. Die Vorbereitungen für Steadfast Defender beginnen laut Agenturmeldungen bereits in der letzten Januar-Woche, das Manöver an sich im Februar.

Plausibel wird eine Einbeziehung des Flughafens in die Aufmarschpläne durch den Umstand, dass bereits jetzt Transportrouten der NATO den Luftraum über Ostwestfalen kreuzen:

Wie bereits im  Blogpost Nr. 13 geschildert, überfliegen immer wieder Militärtransporter vom englischen Brize Norton auf ihrem Weg ins Baltikum oder zum Flughafen Rzeszow-Jasionka im Südosten Polens die Region (A400 M Atlas RRR4952). Oder auch Flüge der belgischen Air Force von Brüssel zum mittlerweile nur noch militärisch genutzten Flughafen Šiauliai in Litauen (A400 M BAF635). Dazu zählen auch Flüge der Kanadischen Royal Canadian Air Force vom englischen RAF Prestwick nach Thessaloniki (C30 Lockheed Hercules  CFC2937).

Dies alles Maschinen, die nicht nur im Rahmen des nun angekündigten Groß-Manövers die bestehende Start- und Landebahn in Gütersloh zu Zwischenstopps oder Umlade-Aktionen nutzen  könnten. Nicht zuletzt könnte im lokalen Bezug von Bedeutung sein, dass das  Panzerbataillon 203 aus Augustdorf nach Litauen verlegt wird.

Forderung nach Kriegstüchtigkeit, 100 Milliarden Sondervermögen für Militär und Rüstung in Deutschland, Diskussionen zur Wiedereinführung der Wehrpflicht, Verlagerung von Truppen in das Baltikum, nun die größte NATO-Übung seit Jahrzehnten. Im Nahen Osten Luftschläge und militärische Attacken der Konfliktparteien in Israel, in Syrien, im Jemen, im Irak, im Libanon, in Pakistan. Taumelt Europa und die Welt einem großen Krieg entgegen?  Wer kann ausschließen dass ein Manöver nicht  in echte Kriegshandlungen mündet? Kriege lassen sich nicht am Tage des Kriegsausbruchs verhindern, sondern nur im Vorfeld.

Es bleibt die Forderung: 1 Promille von militärischen Aufwendungen für gewaltfreie, nicht militärische Konfliktbearbeitung und – heute mehr denn je – keine Remilitarisierung des Areals in Gütersloh!

Aufgabe der Büros für gewaltfreie Konfliktbearbeitung soll die breit angelegte Erarbeitung von Friedenslösungen durch Akteure und Akteurinnen der Zivilgesellschaft sein. Eine Lobby gegen militärische Gewalt und für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung.

Quellen / Links:

Facebook-Seite der Initiative für eine friedliche Nutzung des Flugplatzgeländes Gütersloh

Flightradar24

Stand: 21.01.2024

Nächster Blogpost am 29.01.2024

Für Anregungen oder Fragen nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion +++ Weiter am Thema interessiert? Abonnieren Sie den Newsletter unter: info@gegensätze.de